Dort entwickelte sich eine jüdische Gemeinde, die auch eine Synagoge besaß, aber 1349 – als Brunnenvergifter und Kindermörder diffamiert – wieder ausgelöscht wurde.
Als Brunnenvergifter verdächtigt und verfolgt, flüchtet er sich auf die Dächer der Stadt und erkundet von dort aus die verlassenen Häuser auf der Suche nach Nahrung.
Während das Motiv des »Brunnens« sich in der Tradition seine Weite erhalten zu haben scheint, verengt sich der Ausdruck »Brunnenvergifter« jedoch im Mittelalter.
Es wird vom „Brunnenvergifter“ eine feindselige oder verzerrte „Information“ über den Gegner oder seine Diskussionsposition präsentiert, um diesen von vorneherein zu diskreditieren, zu verunglimpfen oder lächerlich zu machen.
Im 19. Jahrhundert wirkten die mittelalterlichen Stereotype über Juden als Brunnenvergifter nach, oft verbunden mit anderen Klischees wie dem Kindes- oder Raubmord.